AOA

Die Stummen und die Schreienden

Bamberg
16. Jul — 04. Sep 2021

Die Galerie AOA;87 bietet im Herzen Bambergs eine weltoffene Plattform für etablierte und aufstrebende zeitgenössische Künstler. Das nächste Highlight im Programm ist die Duoausstellung »Die Stummen und die Schreienden« mit Cornelia Schleime und Margarete Adler.

Die preisgekrönte Malerin Cornelia Schleime übernimmt in der Ausstellung den ›lauten‹ Part, indem sie die expressive Kraft des überlebensgroßen Porträts entfesselt. Pastoser Farbauftrag, ein Crescendo der Töne und kompositionelle Überraschungen sind nur einige der Stilelemente, die BetrachterInnen in den Bann ziehen. Unterteilt in »Köpfe«, »Masken« und »Zöpfe« interpretiert sie ihre Motive mit einem neuartigen Blick und erweitert um neue Aspekte. Abgründe, Wünsche, Vorurteile behandelt sie mal gesellschaftskritisch, mal augenzwinkernd. 

Als Künstlerin will Cornelia Schleime die Grenzen zwischen Außen-und Innenwelt aufheben. „Halt gibt mir das Unvorhersehbare, Irrationale, Fragile, Zufällige, Eruptive“. Aus der Diskrepanz zwischen Angreifer und Bedrohter, Realität und Fantasiewelt entsteht ein Werk wie „Halt die Luft an“. 

Schleime ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Malerinnen Deutschlands. Sie hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten. Ihre Gemälde sind Teil von Sammlungen auf der ganzen Welt, wie dem Getty Museum, Los Angeles oder der Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen, Dresden. Schleime hatte seit 1983 mehr als 80 Einzelausstellungen und über 200 Gruppenausstellungen. 

Erstmalig gezeigt wird der Zyklus »Mutterliebe« der aufstrebenden Künstlerin Margarete Adler. Der Werkzyklus besteht aus sechs Skulpturen – die Darstellungen reichen vom Kleinkind bis zur alten Frau. Seelische Verletzungen ziehen sich wie ein roter Faden durch den Zyklus. Kehrseiten der Mutterliebe stehen im Mittelpunkt: übertriebene Fürsorge, Liebesentzug, ein zwanghaftes System überholter Werte und Ideale, ein zerstörerisches Lebenscredo, das Zerwürfnis mit der Mutter und schließlich Heilsbedürfnis. 

»Ich möchte innere Zustände visualisieren, Emotionen und Abgründe sichtbar machen. Dabei ist der Schmerz nicht vordergründig sichtbar, sondern tiefer sitzend. Der Betrachter soll Parallelen herstellen.« 

Die Künstlerin hat in der Vergangenheit an verschiedenen Ausstellungen teilgenommen, darunter in der Galerie Michael Schultz, Galerie Woeske und Kölner Kunstmesse. Die Künstlerin befindet sich in öffentlichen und privaten Sammlungen wie der Sberbank Collection Russia, der Morgen & Stern Collection, Deutschland und der Buddenbrookhaus Collection, Deutschland. „Margarete Adler zählt zu den spannendsten Entdeckungen im Bereich veristische Skulpturen.“, sagt die Galeristin Angela Kohlrusch und ergänzt: „Ich bin wahnsinnig stolz und sehe unheimlich viel Potential in unserer gemeinsamen Zusammenarbeit. 

Margarete Adler, Flieg Vogel, flieg, 2021. cycle: Mutterliebe, polyurethane, brass wire, oil paint, 78 × 63 × 58 cm, Edition 3 + 1 AP
Margarete Adler, Liebt mich, liebt mich nicht, 2019 – 2020, cycle: Mutterliebe, polyurethane, brass wire, oil paint, 81,99 × 51 × 50,01 cm, Edition 3 + 1 AP
Die Stummen und die Schreienden, Cornelia Schleime and Margarete Adler, installation view, AOA;87 Bamberg, 2021
Die Stummen und die Schreienden, Cornelia Schleime and Margarete Adler, installation view, AOA;87 Bamberg, 2021
Cornelia Schleime, Die Tropenfrau, 2020, mixed media on canvas, 180 × 160 cm
Cornelia Schleime, Halt die Luft an, 2015-2018, mixed media on canvas, 180 x 160 cm